4. Liga – 700 Zuschauer (200 Gäste)
Geplant war heute der Knaller SV Wehen – SC Freiburg. Man muss ja auch die Komplettierung der 2. Liga vorantreiben. Attraktiv ist das allerdings weniger. Da ziehe ich es doch vor unfreiwillig zu verschlafen um somit die Wehen-Tour per Bahn gleich abhaken zu können. Der Blick auf den Spielplan bietet einige Drecksgrounds in der Landesliga. Glücklicherweise entscheide ich mich allerdings für die Alternative, die mich zum Oberliga-„Risikospiel“ nach Mülheim führt. Der FC Oeding findet sich mit einem ordentlichen, lautstarken Mob ein, der durchgängig eine ordentliche Leistung abliefert. Die Speldorfer Szene, die bei meinem letzten Besuch noch einiges Potential für die Zukunft versprach, ist inzwischen fast komplett verschwunden. Zu Beginn der 2. Halbzeit wird klar, dass es sich derzeit um einen Boykott handelt. Auf zwei Spruchbändern „Die dunkle Zeit ist da“ und „Verbandsliga nächstes Jahr“, gekürt von einigen schwarzen Fahnen wird von den ehemaligen Ultras auf die derzeitige sportliche Situation Bezug genommen. Vorletzter ist man, weit weg vom rettenden 11. Platz. Der Gast aus Krefeld steht leider noch schlechter dar, sportlich zwar im Mittelfeld, finanziell allerdings kurz vor der Insolvenz. In einem hart umkämpften Spiel geht der KFC zu Beginn der 2. Hälfte verdient in Führung und das Ergebnis scheint klar. In der Schlussphase allerdings gelingt den Speldorfern mehr oder weniger ein Glückstreffer. Kurz zuvor gab es bereits einen umstrittenen Elfmeter gegen den Gast, direkt vor dem Gästemob ausgeführt (verschossen), der die Menge schon zum Rasen brachte. Als jedoch der Ausgleich fällt und die mutigen Mülheimer sich auch noch zum Jubeln zur Eckfahne am Gästebereich begeben (angeblich soll der Torschütze sogar seinen Mittelfinger präsentiert haben), ist das Fass jedoch zum Überlaufen gebracht. Sofort sprinten ca. 100 Mann Richtung Spieler um zu pöbeln (und mehr...). Die Staatsmacht, heute sehr zahlreich erschienen, rennt direkt übers Spielfeld hinterher um einen Platzsturm zu verhindern. Dies gelingt auch zunächst, doch nach Spielende passiert hier noch einiges. Auf dem Platz wollen sich einige Spieler an den Kragen und im Gästebereich fliegen mehrmals hintereinander Fäuste und Schlagstöcke. Grund hierfür nicht direkt sichtbar, wahrscheinlich haben beide Seiten gut provoziert. Ein empörter, älterer Speldorfer Offizieller lässt es sich daraufhin nicht nehmen, über den Platz zu marschieren und dem gemeinen Pöbel seine Meinung zu geigen. Im Gegenzug wird zurückgeschrien („Verpiss dich, Oppa!“) und letztlich wird der couragierte Senior von Ordnern zurückgetrieben. Ausserhalb des Stadions wird der Gästemob eingekesselt und abgeführt. Dann musste allerdings schon zum nächsten Spiel aufgebrochen werden.