Freitag, 29. Februar 2008

* SV Schermbeck - Preußen Münster 0:0

Auestadion, Wesel
4. Liga – 1.750 Zuschauer (800 Gäste)


Das heutige Spiel wurde aufgrund des immensen Risikos, das die Münsteraner mit sich bringen aus Schermbeck ins ein paar Kilometer entfernte, was höherklassigen Amateurfußball angehende jungfräuliche, Wesel verlegt. Ob das wirklich so nötig war? Naja, auf jeden Fall die wahrscheinlich beste Chance in diesem Jahrhundert das Auestadion zu besuchen. Dank verpassten Zügen und Auffahrunfällen kurz vorm Zielort war klar, dass das Spiel erst nach Anpfiff erreicht werden konnte. Bedauerlich, wenn man davon ausgehen kann, dass das Intro wohl das Interessanteste am Spiel sein wird. Irgendwie stürmten wir dann aber doch noch zum Anpfiff ins Stadion, aber keine Pyroaktionen zu sehen. Auch sonst war nicht viel los, was sich auch schnell mit einer Protestaktion der aktiven Szene begründete. Spruchbändern konnte entnommen werden, dass es in der Vorwoche wohl einige Konflikte zwischen Verein und Fanszene gegeben hatte. Im Spiel der Vorwoche gegen Rheine wurde wohl eine eroberte Zaunfahne des Gegners präsentiert, die von der Polizei dann unbedingt sichergestellt werden musste mit massivem Eindringen in die Curva Monsteria incl. Pfefferspray-Einsatz. Vom Verein gab es daraufhin keine Unterstützung. Deshalb war auch heute bis auf ein paar respektable Preußen-Schlachtrufe nicht viel zu hören bis die schwarz gekleidete Fraktion kurz vor Ende des Spiels einige „****mann raus!“-Rufe zustande bracht. Sicher irgendein Offizieller, der Name war nicht ganz zu verstehen. Daraufhin setzte sich der Mob noch vor Schlusspfiff in Bewegung Richtung Bus. An der sportlichen Leistung, die heute allerdings auch nicht so besonders war, lag es in diesem Fall wohl kaum. In Münster gibt es derzeit offenbar schwerwiegendere Probleme als die sportliche Situation.

Mittwoch, 27. Februar 2008

* FCV Dender - RSC Anderlecht 1:1

Florent Beeckman Stadion, Denderleeuw
Pokal Belgien – 3.900 Zuschauer (300 Gäste)

Es gibt Spiele, bei denen weiss man gar nicht, wo man anfangen soll zu berichten, weil man eigentlich sofort wieder aufhören könnte. Dass das oben genannte so eines werden würde war vorherzusehen. Als ein Verein mit einem Umfeld, das es überhaupt nicht verdient hat in der 1. Liga zu spielen ist der FCV Dender anzusehen. Keine Fanszene, kein vernünftiges Stadion und kein Entwicklungspotential erkennbar. Da erscheint das Pokalviertelfinale gegen den belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht (der allerdings auch nicht für seine herausragende Fanszene bekannt ist) als fast schon bestes Spiel, was man hier sehen kann. Zusätzlich fehlte hier auch noch die richtige Pokalatmosphäre, da nach dem 3:0 im Hinspiel eigentlich schon alles entschieden war. Aufgrund dieser Fakten konnte ein weiterer potentieller Mitfahrer auch schnell überzeugt werden, sich doch wichtigeren Dingen zu widmen. Die Pokalüberraschung war bei einem langweiligen Spiel, in dem der Gast noch in Führung ging, erwartungsgemäß nie auch nur ansatzweise in Reichweite. Das Stadion ist wie gesagt nicht der Knaller, wobei nach dem Aufstieg zudem auch noch lieblos zwei höhere Zusatztribünen neben die kleine Gegengeradentribüne geklatscht wurden, die das Stadion nur noch mehr verschandeln. So gibt es hier auch einige Plätze auf den Zusatztribünen, von denen man nur das halbe Spielfeld sieht. Hat man wohl bei der grandiosen Planung nicht daran gedacht, dass das Dach der Nebentribüne im Weg ist… Ausverkauft ist das kleine Stadion hier allerdings eh nicht ansatzweise, was dem Verein dann die letzte Note auf dem Armutszeugnis verleiht. Anderlecht bringt auch kaum Gäste mit, wobei die wenigen auch nicht gerade so aussehen als wären aus Brüssel angereist um die Mannschaft zu unterstützen. So bleibt es neben einer phasenweise nervenden Kapelle im Dender-Block doch ein ruhiger Abend.

Samstag, 16. Februar 2008

* Rot-Weiß Ahlen - Rot-Weiss Essen 2:0

Wersestadion, Ahlen
3. Liga – 3.967 Zuschauer (1.500 Gäste)


Nach langer Zeit sollte mal wieder der Sonderzug als Reisemittel gewählt werden, was den (einigermaßen) gesitteten Mitfahrer nicht vergessen ließ, dass Fußball doch zu einem großen Teil ein gesellschaftliches Ereignis der Unterschicht ist. Das ist natürlich auch gut und wichtig so, allerdings ganz so übel muss es dann doch nicht sein. Einige nette Leute ließen es sich nicht nehmen mit ihrem Rauchpulver zu prahlen. „Passt auf, wo ihr im Stadion steht, höhö!“ Natürlich wurde der falsche Standort gewählt, mehr als einen leichten Rauchgeruch bekamen die Experten allerdings nicht zustande. Der Ort des Abstieges 2005 war auch heute kein Quell der Freude und so verlor man hier heute, obwohl Ahlen eigentlich auch nur 2 Torschüssen zu verzeichnen hatte. Aber so ist das, wenn man kein Offensivspiel hat. Mit einem Erreichen der 3. Bundesliga kann man dieses Jahr schon zufrieden sein (bin ich auch), allerdings redet die sportliche Leitung weiter vom geringen Abstand zu den Aufstiegsplätzen. Stimmungsmäßig ist natürlich auch nicht viel zu berichten. Von dem 20 Mann umfassenden Ahlener Ultrablock sowieso nicht, auf Essener Seite konnte heute auch nicht viel erreicht werden, da bei derartigen Spielen nicht gerade die Begeisterung ausbricht. Interessant noch das Verhalten auf den Rängen als „You’ll never walk alone“ gespielt wird. Natürlich hat das Lied doch sehr stark an Wirkung verloren, weil es inzwischen eigentlich in jedem scheiß Stadion (Beweis: Ahlen) rauf und runter gespielt wird. Dass jedoch ausserhalb des Gästeblockes heute im gesamten Stadion während YNWA ganze 2 Schals gesichtet wurden ist schon einzigartig.

Samstag, 9. Februar 2008

* NAC Breda - FC Utrecht 1:0

Rat Verlegh Stadion, Breda
1. Liga Niederlange – 15.750 Zuschauer (400 Gäste)


Holland ist ein tolles Land, in dem man hunderte tolle Spiele sehen kann. Das ist vollkommen gelogen und so ist es zu erklären, dass ich bislang noch nie ein interessantes Spiel dort sehen durfte. Allerdings gebe ich die Hoffnung nicht so schnell auf und beim Blick auf das Duell Breda – Utrecht erwachten wieder gewisse Hoffnungen, die mich in der Vergangenheit oft heimsuchten um dann der Enttäuschung zu weichen. Aber der erneute Versuch sollte gestartet werden und so wurde das fast ausverkaufte Spiel angesteuert. Das Stadion ist recht ansehnlich für dieses Land und die Sitzplätze auf der Haupttribüne ließen erwarten, dass die kommenden 90 Minuten Himmel und/oder Hölle werden konnten. Utrecht hat nich den schlechtesten Anhang und so durfte man sich auch schon vor Anpfiff von der stimmlichen Leistung der Gäste überzeugen, allerdings können die 10 Meter Distanz zwischen Gästeblock und Tribüne, versehen mit der Eigenschaft, dass kein Fangnetz existiert, unter Umständen auch schlecht sein. Nach einigen gespielten Minuten stürmte ein größerer Mob an Kindern, die vorher mit den Mannschaften auf den Platz auflaufen durften, auf unsere Tribüne und bevölkerten die Plätze. Dadurch war ein gewisser (nerviger) Lautstärkepegel für die Spielzeit garantiert, allerdings war es auch nett anzusehen in welcher Geschlossenheit diese stehend mit ausgestreckten Händen in Richtung Gästeblock pöbelten, wonach sich der Utrecht-Anhang sogar zu einer Antwort hinreißen ließ. Eine weitere erwähnenswerte, wenn auch nicht so ganz korrekte, Aktion fand zu Beginn der 2. Halbzeit statt. Der NAC-Star Matthew Amoah spielte heute nicht von Beginn an, da er gerade erst vom Africa Cup zurückgekehrt war und machte sich so für eine Einwechslung am Spielfeldrand warm. Dies geschah direkt vorm Gästeblock und so ertönten jedes Mal auch unmissverständliche Affengeräusche. Der Spieler fasste dies recht souverän auf und lachte erst darüber um sich dann provokant noch näher vorm Block mit forderndem Blick zu dehnen, wobei er auch einmal die Hand ans Ohr hielt. Nach einiger Zeit wurde der benachbarte Breda-Block auf die Sache aufmerksam und unterstützte seinen Spieler, worauf sich ein Gesangsduell zwischen beiden Gruppen entwickelte. Keine Frage natürlich, dass auf Seite von Utrecht auf einige Neg… äh, farbige Spieler (haha, scheiß auf political correctness! Man meint’s ja nicht böse ;-)) spielen und dort auch ganz normal behandelt werden. Ansonsten gab es kein nennenswertes Intro beider Fanseiten und Utrecht zeigte sich mit teilweise starken Gesängen überlegen. Die beste Phase fand ungefähr zwischen der 60. und 75. Minute statt, wo man für die Atmosphäre im Stadion das Wort „Hexenkessel“ verwenden kann. Im Spiel führte Breda durch einen frühen Treffer und es war durchweg spannend. Warum die Stimmung in der Schlussviertelstunde wieder nachließ ist nicht ganz erklärlich. Dennoch auf jeden Fall ein lohnenswerter Ausflug und die Erkenntnis, dass man Utrecht schon mal öfters sehen könnte. In Breda ist im Durchschnittsspiel sicher nicht viel los, allerdings heute durch die Umstände auch eine ganz ordentliche Leistung.

Sonntag, 3. Februar 2008

* Young Boys Bern - FC Basel 2:0

Stade de Suisse, Bern
1. Liga Schweiz – 19.768 Zuschauer (1.500 Gäste)


Nachts in der Jugendherberge Lausanne wurde zu rhythmischen bosnischen Schnarchklängen getanzt und keine Auge zugetan. Dementsprechend nicht ganz fit wurde zu einem morgendlichen Spaziergang am Genfer See aufgebrochen, da sowieso kein halbwegs interessantes Spiel am Vormittag anstand. Bei bestem Wetter jedoch sehr lohnenswert angelegte Zeit, da hier die Welt noch in Ordnung ist und man mal die harte (journalistische) Arbeit vergessen kann, zu der man danach wieder aufbrechen musste. Dank dem Herrn Ellinger, der keine Lust auf den Knaller Neuchâtel – Luzern hatte, blieb mir eben dieses Spiel auch noch erspart und so wurden wir netterweise beim Topspiel des Wochenendes Bern – Basel abgesetzt. In eisiger Kälte durfte gespannt Platz genommen, in einem Stadion, deren Bewertung irgendwo zwischen gut und abartig ausfallen muss. Der Anblick von Aussen erinnert nicht an Fußball und wenn man dann liest, in welcher Etage welches Geschäft des Einkaufszentrums ist… Von Innen sieht das Teil ganz nett aus, wobei Kunstrasen natürlich wieder gar nicht geht. Der obere Teil der Gästeecke füllt sich und eröffnet wird mit Fahnen und Pyro, wogegen die Heimkurve ein Choreographie bietet, auf der etwas steht, das man mit viel Fantasie mit „Unsere Farbe – Unserer Stolz“ (Üsi Farbe – Üse Stouz) übersetzen kann. Deutschsprachig auf dem Papier und doch so fremd. Das Topspiel verdient den Namen wirklich, denn es ergeben sich Chancen zuhauf, meistens auf Seiten der Berner, jedoch meist auch kläglich vergeben. Auch die Stimmung auf beiden Seiten ist ansprechend. Zu Beginn der 2. Halbzeit eine gelungene Provokation der Basler. Es wird eine eroberte Berner Zaunfahne präsentiert und feierlich mit einem Bengalo, gepaart mit einigen weiteren, angezündet. Nachdem diese gut eine halbe Minute lang abbrannte und daraufhin im Gegenzug das verdiente 1:0 für die YB fiel war die Stimmung natürlich auf dem Höhepunkt. Weiterhin ist Bern am Drücker und gewinnt das Topspiel gegen den Spitzenreiter mit 2:0. Dass Basel (trotz Niederlage) in der Schweiz ganz weit vorne ist, ist ja bekannt, Bern kann im eigenen Stadion allerdings auch sehr laut werden und eine aktive Kurve bieten. Allerdings ist absolut unverständlich, warum nach der Fahnenaktion und der Führung im Topspiel auch mal minutenlang fast gar nichts los ist. Eine weitere gute Aktion für die Atmosphäre im Stadion geht von dem Basler Spieler Majstorovic aus. Nach seiner roten Karte muss er zum an der Heimkurve gelegenen Spielertunnel. Nachdem selbstverständlich gegen ihn gepöbelt, provoziert er gut, indem er das Vereinswappen mehrmals küsst. Daraufhin fliegen auch einige Gegenstände. Herrlich! Mit Schlusspfiff ist der relevante Teil des Gästeblocks sofort leer, allerdings ist eine Revanche für die Zaunfahne schwer denkbar. Einerseits aufgrund der fehlenden Besatzung auf Berner Seite, andererseits, weil die Polizei ihre Arbeit gut macht und der Gästemob gut abgeschirmt direkt in den Zug verfrachtet wird. Fazit: Unglaublich, aber wahr! Ein richtig gutes Spiel, das eigentlich alles geboten hat, was man sich wünschen kann, gesehen. Und das in der Schweiz!

Samstag, 2. Februar 2008

* FC Sion - Grasshopper-Club Zürich 0:2

Stade de Tourbillon, Sion
1. Liga Schweiz – 9.000 Zuschauer (300 Gäste)

Innerlich war das Spiel zeitweise schon abgesagt, da unsere 3 Stunden Puffer auf dem Weg nach Sion auf den Schweizer Autobahnen dahinschmolzen und so wurde im Kopf schon nach Alternativen gesucht, die sich nur in der Schweizer Eishockeyliga boten, die allerdings ein wenig akzeptabler Ersatz für das heutige Spiel gewesen wäre. Zum Glück ging dann doch alles glatt und das Spiel wurde pünktlich erreicht. Im Nachhinein erfuhr ich noch, dass wohl zudem auch erst eine Stunde vor Spielbeginn entschieden wurde, dass gespielt werden kann. Der Platz sah wirklich übel aus und der Ball flutschte umher wie ein Stück Seife in der Dusche. Notdürftig wurden einige große Pfützen mit Sand ausgebessert, was schon einen interessanten Anblick bot. Nunja, Glück muss man auch mal haben und so war der heutige Tag nicht umsonst. Das Stadion bietet - wie so viele andere in der Schweiz - ein traumhaftes Alpenpanorama, wobei dieses mir doch bisher am besten gefallen hat. Selbst wenn das Spiel todlangweilig ist, so hat es schon was einfach nur die Aussicht zu genießen. Ganz so schlimm ist das Spiel aber trotz der Platzverhältnisse nicht, wobei es natürlich heute hauptsächlich auf den Kampf ankommt. Sion beginnt stärker, aber durch einen Distanzschuss geht der GCZ bald etwas unverdient in Führung. Erwähnenswert hier der Torschütze Gonzalo Zárate, der nach seinem Treffer über den kompletten Platz läuft um mit dem mitgereisten Anhang von knapp 300 GCZ-Fans zu feiern. Es gibt doch noch Spieler, die wissen was sich gehört. Noch vor der Halbzeitpause war das Spiel entschieden, nachdem es eine rote Karte nach Notbremse inklusive dem daraus folgenden verwandelten Elfmeter zu sehen gab. So passierte in der 2. Halbzeit auch nicht mehr viel. Auf den Rängen eröffnete GCZ mit einigen Bengalos, wogegen Sion heute leider keine Choreographie zu bieten hatte. Trotzdem ganz ordentlicher Support beider Teams, wenn auch nicht überragend. Kurz vor Spielende geben die Zürcher auch noch eine Stellungnahme zu der in wenigen Monaten in ihrem Land beginnenden Europameisterschaft ab. Das kurze und knappe „Scheiss EM“ ist nur allzu verständlich, wenn man selber mal so einen „Spaß“ im eigenen Land miterleben durfte. Braucht kein Mensch, ausser vielleicht, wenn man an den Einnahmen beteiligt ist...
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